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Wenn ich so im nachhinein am Rechner sitze und die einzelnen Tage Revue passieren lasse, fällt mir immer wieder auf,
was für faule Schweine wir doch waren. Einfach toll! Um überhaupt noch einigermaßen etwas wissenswertes nieder zu schreiben, habe ich mir auf kleinen Zetteln kurze Notizen gemacht. Ohne
diese Gehirnstütze könnte ich die einzelnen Tage dieser extrem entspannenden Woche nicht mehr auseinander halten. Zumal jeder Tag gleich anfing, nämlich mit einem opulenten Frühstück und
jeder Tag gleich endete, nämlich mit einem Rausch im Gesicht. Natürlich bei den Anderen, nicht bei mir… Für diesen Tag habe ich mir notiert:
Frühstück! / Blöder Kommentar von folgenden Personen: Birgit, Miri… / Faullenzen am Pool. / Waren am Strand:
Beachball gespielt und im Meer schwimmen. / Am Abend in einem Yachthafen gewesen und beim Eisessen. Arschkalt, bald wieder zurück
Die komprimierten Informationen eines Tages in wenigen Zeilen verewigt. Und nun die unkomprimierte Version:
Wie an jedem Tag bin ich um ungefähr acht Uhr als erster aus dem Bett gedackelt und habe den Frühstückstisch gedeckt.
Den Absatz über meine Morgentoilette lasse ich aus Pietätsgründen an dieser Stelle ausfallen. Es kommen ja noch mehr Tage und sicherlich geht mir irgendwann der Text aus. Dann kann ich
immer noch in aller Ausführlichkeit über das Entfernen lästiger Körpergerüche berichten. So aber bleiben wir beim angenehmen Teil: das morgendliche Putzen der am Abend schändlich
zurückgelassenen Küche. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es gibt sicherlich bessere Möglichkeiten einen Tag zu beginnen. Um nicht allzu lange alleine durch das Haus zu geistern
gibt es verschiedene Kniffe um Gesellschaft zu bekommen: 1,) unüberhörbar mit dem Geschirr klappern, 2,) dabei ein lustiges Liedchen in den Raum schmettern, oder 3,) den Herr der Ringe
Soundtrack deutlich hörbar neben zu laufen lassen. Seien sie sicher: es dauert nicht lange bis die ersten Zombies ihnen den Tag versüßen… Nach mir als ersten Mann der Stunde erschien
meistens kurze Zeit später Alexandra auf der Bildfläche und ging mir zur Hand. Oder stand mir im Weg. Als nächstes tauchte meist Otti auf dem Treppenabsatz auf und stand noch mehr im Weg.
Da der Gute aber ein ziemlich unbequemes Bett hatte und einfach nicht länger liegen konnte, sah ich gnädig darüber hinweg. Ach, was bin ich für ein guter Mensch… ;-) So nach und nach
erschienen dann alle Gestalten am Frühstückstisch. Es erinnerte mich immer an den Kult-Streifen „Armee der Finsternis“, als sich die Skelette auf dem Friedhof erheben. Angriff der
Morgenzombies auf das Frühstücksbuffet. Die einzigen beiden die immer zu spät zum Frühstück kamen, waren Jörg und Steffi. Aber glauben sie nicht, dass die deswegen besser aussahen. Ganz
im Gegenteil! Aber die Natur ist halt launisch… Und keine unsauberen Gedanken: getrennte Betten, getrennte Zimmer und sogar getrennte Stockwerke. Ja, und schon haben wir 11 Uhr und
kommen zum nächsten Abschnitt des Tages: Sonnenbaden! Eine wirklich lästige Pflichtübung. Als wir von daheim wegfuhren hatte es vorher wochenlanges Gruselwetter. Und hier nun Sonne, Sonne,
Sonne. Na, das muss man doch ausnützen. Das haben wir ja auch intensiv gemacht, wie man den Bildern entnehmen kann. Wie eine Walrosskolonie lagen wir faul auf unserer Terrasse. Ein
französischer Radiosender versorgte uns mit schlechter Musik und blödem blah, blah, was aber immer noch besser war als die sauschlechte Schwuchtel Di Augustino CD von Birgit. Ein Horror
für jeden mit normalem akustischem Verständnis. Ich musste zudem den Mist schon auf der Anreise im Auto ertragen. Ich will gar nicht mehr daran denken… So lagen wir also dick mit
Sonnencreme eingeschmiert (außer Otti) auf den Liegen unserer Terrasse wie Nürnberger Rostbratwürste auf dem Grill einer Jahrmarktsfestbude, hatten dafür am Abend aber keinen großartigen
Sonnenbrand (außer Otti) zu beklagen. Hin und wieder wurden Personen mit Gewalteinwirkung überredet sich in den Pool zu begeben. Am Nachmittag dann begab sich eine kleine Gruppe runter ans
Meer, nämlich Roman, Michael, Otti und ich. Vom Strand haben wir leider keine Bilder, denn wir hatten gewisse Befürchtungen dass wir dann mit mehr Kameras heimfahren, als wir angekommen
waren… Von unserer Villa bis zum Meer waren es etwa zehn Minuten Fußweg, vorbei an Häusern die allesamt unserem recht ähnlich sahen. Was sich beim Rückweg als nicht besonders hilfreich
heraus stellte. Unten angekommen wurden wir von einem… wunderschönen… Sandstrand empfangen, der mehr einer Mülldeponie ähnelte. Hier lag alles rum was so über den Winter angeschwemmt
wurde. Und das war einiges. Da dass Wasser sauberer aussah als der Strand, begaben wir uns mit Gebrüll in die etwas schmale Brandung. Na ja, zunächst nur bis zu den Knien. Um es freundlich
auszudrücken: es war etwas frisch! Aber glauben sie mir, immer dann wenn man keine hohe Welle haben möchte, dann kommt eine… oder fünf! Tja, wenn wir uns nicht ins Meer trauen, dann
kommt eben das Meer zu uns. Das Wettschwimmen mit den Pinguinen und das Eisschollensurfen war ja dann auch recht lustig. Kennen sie die Yeti-Flash Spielchen aus dem Internet? Das bin ich an
der Cote d Azur! Na gut, etwas übertrieben. Das Wasser hatte schätzungsweise 18 Grad Celsius. Nur wenn man sich eben vorher von der Sonne einheizen lässt und dann ins Meer sprintet, kommt
es einem ein bisschen kälter vor… Dann spielten wir Frisby. Ein lustige Spielchen, vor allem bei Windstärke 9. Da schmettert man die Scheibe in den Wind und lässt sich überraschen wo
sie ankommt. In meinem Falle landete sie ziemlich weit Abseits im undurchdringlichem Gestrüpp. Mann o Mann, um das Ding zurück zu holen haben Michael und ich Kopf und Kragen riskiert. Wir
sind dabei nämlich versehentlich auf das Grundstück französischer Drogenbarone geraten, die auch beinahe ihre Dobermänner auf uns losgelassen hätten. Glücklicherweise hatten wir unsere
Unglücksscheibe aber schon im Blick und so wurden wir verschont. Dieses Erlebnis zeigte uns, dass der Müllhaldenstrand und seine unmittelbare Nachbarschaft ein gefährliches Pflaster war,
von dem wir uns dann auch umgehend absetzten. Wieder zurück in unserem kleinen Paradies wurde dann sogleich der Grill angefeuert, schließlich war es schon fünf! Tja, nun kommt der übliche
grillen, Salat machen, Fressenabschnitt und danach beschlossen wir, uns mal in der näheren Umgebung umzusehen. So fuhren wir also mit unseren Autos die Küste entlang und an irgendeinem
netten Plätzchen machten wir halt um uns das jeweilige Kaff anzusehen. Leider kann ich nicht sagen wo genau wir da waren, denn für mich sehen diese Küstenstädtchen alle gleich aus:
Yachthafen, Strandpromenade mit integrierter Fressmeile und jede Menge unsympathischer Franzosen. Die einzigen Franzosen die mir freundlich erschienen, waren jeweils Eisverkäufer hinter
ihren Theken. Aber ich glaube das waren Italiener! Na auf jeden fall haben wir uns da ein Eis gekauft, welches genial schmeckte, und uns die Schiffchen im Hafen angeschaut, bis auch der
Letzte durchgefroren war. Mittlerweile war es nämlich Sackkalt geworden. Die Pinguine machten wohl ne`n Landausflug. Und so endete dieser Tag wie die vorangegangenen mit einer
Spieleabendrunde in unserer Wohnhalle und dem einen oder anderen Bierchen. Gute Nacht.
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