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Und wieder sitz ich da und suche nach einer angemessenen Eröffnung für den nunmehr vierten Urlaubstag an der Cote d
Azur. Dabei gibt`s hier endlich Abwechslung, wir machten nämlich einen Ausflug in das nahe gelegene St. Tropez. Allerdings fuhren wir dort erst am Nachmittag hin, was den Ablauf unseres
Vormittags folgendermaĂźen gestaltete:
Zuerst die FrĂĽhstĂĽcksvorbereitungen (siehe Tag 3), dann das opulente FrĂĽhstĂĽck (siehe Tag 2) und dann den ĂĽbliche
Blödsinn am Pool veranstalten (siehe jeden Tag). Was soll ich da noch für Details verraten?
Vielleicht wäre es an dieser Stelle angebracht darüber zu schreiben, warum alle auf unserem (Michael und meines) Klo
zum kacken gingen. Ein wirklich unmöglicher Zustand, der das aufkommen jeder Privatsphäre im Keim erstickte. Und ich muss hier mit aller Deutlichkeit schreiben, dass nicht nur die
Privatsphäre beinahe erstickt wäre! Unglücklicherweise war unser Klo das einzige, das zuverlässig funktionierte. Und leider gab es in der 2 qm Pinkelstube weder Fenster noch
Abluftschacht, was bedeutete das dass Klo über unser Zimmer belüftet werden musste. Eine wahrlich atemberaubende Situation, die mir selbst jetzt noch die Tränen in die Augen drückt. Wie
kam es aber dazu?
Wie schon einmal erwähnt waren die französischen Sanitäranlagen nicht gerade das gelbe vom Ei. Am Abend des ersten
Tages lief bereits das obere Klo ĂĽber und in der KĂĽche schoĂź das Wasser unter der SpĂĽle hervor, was natĂĽrlich etwas Unmut erzeugte, denn die Hausmiete war ja nicht zu verachten. Tags
darauf quittierte auch die zweite Toilette auf der Mittelebene ihren Dienst, worauf wir bei unserer Hausverwaltung anriefen und einen Klempner orderten und alle im Studio zum bubu machen
gingen.
Am heutigen vierten Tag kamen dann auch tatsächlich zwei Klempner und schwallten uns mit französisch zu. Zunächst
keimte in mir die Hoffnung auf, das ich dass Klo in KĂĽrze nur noch mit einem und nicht mit neun anderen teilen muss. Aber diese Hoffnung lieĂź ich rasch wieder fahren, als ich sah wie
befähigt die zwei französischen Hampelmänner in die obere Kloschüssel starrten und mit den Schultern zuckten. Dann haben sie noch unter der Küchenspüle ein Brett weggeschraubt, genauso
in das entstandene Loch gestarrt wie in die Schüssel kurz zuvor und dann das Brett wieder festgezurrt. Darauf sprach mich einer an und meinte: „Mystique“, und dann verzogen sich die
beiden wieder. Das war der Startschuss fĂĽr die Gemeinschaftstoilette in Michaels und meiner Dusche. Immerhin habe ich seitdem einen wunderbaren Spruch fĂĽr geheimnisvolle Frauen (gesprochen
mit französischem Dialekt): „Du bist so mystique wie eine französische Abflussröhr…“ Habe aber inzwischen festgestellt, dass der Spruch ohne detaillierte Hintergrundinformation ziemlich ins Höschen geht…
Aber wenden wir uns doch nun endlich unserem Tag vier zu. Nach dem Frühstück bin ich zunächst einige Bahnen mit
Alexandra geschwommen. Man tut ja was fĂĽr die Figur. Das mir dann beim fotografieren der Osterhase gemacht wurde wird noch Konsequenzen haben! Kurz darauf folgte ein erstes Sonnenbad, das
mit der Zwangsreinigung von Otti im Pool jäh unterbrochen wurde, weil uns ein strenger Geruch aufgefallen war. Etwas später wurde dann die Steffi mit vereinten Männerkräften samt Liege im
Pool versenkt. Gleiches Recht fĂĽr alle.
Am Nachmittag dann schmissen wir uns einigermaĂźen in Schale und brachen zu der halbstĂĽndigen Fahrt nach St. Tropez
auf. Von einem kostenpflichtigen Parkplatz direkt am Hafen aus marschierten wir dann los. Na ja, es gab schon allerhand zu sehen. Viele Schiffe. Und Boote. Einige mit Segeln. So genannte
Segelboote. Andere hatten nur Motoren. Das waren die Motorboote. Dann gab es Motoren die im Wasser schwammen. Das waren die extra starken Motorboote. Und auf jedem Kutter hĂĽpfte irgendein
altersschwacher Schnösel rum, der unseren Mädels nachsabberte. Kaum waren wir außer Sichtweite, putzten sie wieder die Türklinken, diese Angeber. Die meisten waren nämlich nur
irgendwelche Hilfsdolldis. Die wahren Yachtbesitzer waren tatsächlich noch weit älter und die schauten auch nicht nach unseren Mädels, denn die hatten ihre eigenen angeschmierten
Schlampen. Ich will damit sagen: die Weiber dort waren durch die Bank zum abgewöhnen. Wurde Zeit das da etwas Sonne hinkommt. Nämlich wir!
Teilweise gab es auch schöne Sportwagen zu bewundern, aber ich hatte den Eindruck, das dass alles nur Mache war. Es
standen nämlich weit mehr Motorroller rum. An der Hafenpromenade standen auch jede Menge Künstler mit ihren Machwerken rum, die sie zum Verkauf anboten. Waren wirklich schöne Sachen dabei,
aber ein gescheites Herr der Ringe Motiv ist mir tausend mal lieber an der Wand, als ein blaues Segelboot mit blauen Segeln auf blauem Meer mit blauem Himmel. Ich glaub der Kerl war blau als
er das gemahlt hat.
So sind wir also durch die StraĂźen und Gassen von St. Tropez flaniert und haben bleibende EindrĂĽcke in uns aufgesaugt.
Zum Beispiel den, dass die Promenadenkaffees nicht nur total überteuert, sondern auch mit einem extra hochnäsigen, blasierten und unfreundlichen Personal ausgestattet sind. Wenn ich schon
für einen Cappuccino 4€ und für ein 0,4l Bier 7,40€ auf den Tisch lege, kann ich zumindest erwarten, dass mir der Kellner das Getränk an den Platz bringt. Aber dieser (sorry) Zipfel
hat`s an`s vier Meter entfernte Tischende hingeschmettert und das war`s dann. Natürlich haben wir ihn mit Trinkgeld überschüttet, und da wäre er beinahe noch blöd gekommen. Immerhin hat
man durch die vielen Touris wenigstens ab und zu ein freundliches Gesicht gesehen. Dann haben wir noch versucht die Gendarmerie aus den Louis de Funés Filmen zu finden, aber da war nichts zu
machen. Wir hätten uns vorher die Filme ansehen sollen, um einen genauen Eindruck der Örtlichkeiten zu haben. Und schon war es Abend und wir sind zurückgetigert in unser Domizil.
Da haben wir dann…. nein, wir haben nicht gegrillt! Wir haben uns Spagetti gemacht. Wahnsinn! Abwechslung in der
Ernährung. Meine Geschmacksknospen auf der Zunge frohlockten! Viele Köche verderben den Brei, heißt es ja, aber in diesem Fall war das Endprodukt wirklich empfehlenswert. Später am Abend
splittete sich die Gemeinschaft dann auf: Reini, Jörg, Otti und Roman spielten mal wieder auf dem Balkon Schafkopf, während Michael, Birgit, Steffi, Alex und ich im Inneren Jenga spielten.
Ich hab an dem Abend anscheinend einige entscheidende Faktoren nicht so richtig mitbekommen, aber immerhin soviel, dass
auf dem Balkon mächtig gebechert wurde. Dem Bierfass Nummer zwei wurde übel mitgespielt. Was dann passiert wenn stockbesoffen und ziemlich nüchtern aufeinander trifft ist kurz beschrieben:
es fliegen die Fetzen. Ich werde dieses Kapitel nur ganz kurz bearbeiten und ausnahmsweise keine Namen nennen. Auf alle Fälle ging`s aus heiterem Himmel plötzlich zur Sache zwischen XXX und
XXX. Heidewitzka, ich wusste gar nicht was los ist! Niemand wusste was los ist. Nur XXX und XXX wussten anscheinend was los ist. Na ja, nach einem kurzen Gerangel und anschlieĂźender
Aussprache war ja dann auch alles wieder in Ordnung. An diesem Abend bin ich dann doch sehr frĂĽh zu Pornobett gegangen, so gegen halb elf. Zum Wohle meiner Nerven und zum Wohle der
Gesundheit Anderer. Was für ein Tag: zuerst der mystische Klempner, dann der arschige Kellner und dann noch dieser blöde Streit. Auf das nächste Frühstück konnte man gespannt sein….
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