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Guten Morgen bei Tag 7! An diesem Morgen trafen wir uns schon etwas früher am Frühstückstisch, denn wir wollten ja
nach Monaco fahren. Am Ablauf änderte sich deswegen nichts, außer das Personen am Tisch saßen, mit denen man die ganze Woche noch nicht gefrühstückt hatte (z.B. Jörg). Wir beschlossen
mit zwei Autos zu fahren um Benzin und Maut zu sparen, was bedeutete das jeweils fünf Personen für je drei Stunden Fahrt in einem Auto Platz finden mussten. Es war zwar eng, aber äh….
interessant.
Bevor es allerdings losging, war das übliche tohuwabohu im Haus ausgebrochen. Die Leute rannten wie aufgescheuchte
Hühner hin und her, kreuz und quer. „Was soll ich anziehen?“ „Ich muss noch auf`s Klo!“ „Ich zieh ich noch mal um.“ „Haben alle ihren Ausweis dabei?“ Blah, blah, blah,
natürlich haben alle ihren Ausweis dabei und ja, die Hose passt gut zu dem Top… Es dauerte ne gute Ecke bis alle in den Autos verräumt waren und wir endlich losfuhren.
So eine Autofahrt ist ja eine hoch spannende Angelegenheit, besonders auf der Autobahn. Ich bin dann auch immer wieder
eingenickt und hab davon geträumt, das ich am Tag darauf drei ein halb mal so lange im Auto schmachten muss, bis ich endlich wieder aussteigen darf. Glücklicherweise bin ich alle fünf
Kilometer aufgewacht, weil wir an einer Mautstation Geld in einen Automaten werfen mussten. Das bringt immer Unruhe im Fahrzeug. „Wer hat noch Kleingeld?“
Kurz vor Monaco ist mir dann aufgefallen das ich meinen Ausweis nicht dabei hatte. Leicht Peinlich! Aber bei den
monegassischen Grenzbeamten wäre wohl auch Osama Bin Laden durchgekommen. Wahrscheinlich hat der sogar ein Konto und ne Wohnung dort. Wegen der Steuer. Unsere Fahrer dagegen bissen schon
fast in das Steuer, denn wie in allen südländischen Städten herrschte hier ein famoses Verkehrschaos. Nach einer guten Weile, als wir einfach keinen Parkplatz finden konnten (und wenn sie
die Bilder ansehen wissen sie warum, da wird sehr eng gebaut, da ist nicht einfach irgendwo Platz zu parken, jedenfalls nicht zum kostenlosen Parken), einigten wir uns auf ein Parkhaus in der
Nähe des berühmten Casinos zum Abstellen unserer Autos.
Von da aus spazierten wir durch die hässliche, stinkende Betonwüste. Sie sehen schon, ich war sofort Feuer und Flamme
für diesen Ort. Die Eindrücke der Anderen kann ich hier nicht wiedergeben, meine waren Anfangs sehr… mau. Ja sicher, es gab ein paar schöne Plätzchen, aber das Gesamtpanorama ist doch
eher „Finger in Hals!“.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Woche vorher in Monaco der Formel 1 Grand Prix war, und seitdem
allenfalls die Straßen wieder freigegeben waren. Der Rest war noch an Ort und Stelle, also jede Menge Eisengitter, Fangzäune und vor allem Sichtbarrieren. Dann natürlich die Eisentribünen
und jede Menge Absperrungen. Ich schau ja auch F1, aber das wirkte doch alles ziemlich störend. Außer die Boxengasse, durch die zu flanieren war cool.
So arbeiteten wir uns also zum Jachthafen vor und schauten uns die ärmlichen Boote der minderbemittelten monegassischen
Bevölkerung an. Wer da neidisch wird ist selber schuld. Die Schweine! Ehrlich: soviel Geld kann kein Mensch mit ehrlicher arbeit verdienen.
Am Ende des Jachthafens angekommen trennten wir uns. Miri, Roman, Michael, Steffi und Otti hatten Hunger und wollten
unten in der Stadt was essen, Reini, Birgit, Alex, Jörg und ich wollten hoch zum Palast und uns dort umsehen. Auf dem Paradeplatz wollten wir uns später treffen. Also sind wir zum Plast
hoch.
Eine ganz nette bergauf führende Strecke Weg musste da zurückgelegt werden. Aber hier war es richtig schön. Da gab es
Farben. Grüne Bäume, bunt bepflanzte Blumenarrangements und ab und zu ein kleiner gemütlicher Brunnen der zum verweilen einlud. Am Palast endlich angekommen, stellten wir fest, dass da
noch ein paar tausend andere Touristen rum schlichen. Aber die verliefen sich ganz gut in den kleinen, engen Gassen, mit den netten Häuschen in die zahlreiche bunte kleine Läden eingebettet
waren. Sie merken bestimmt: hier gefiel es mir schon viel besser, als in der Betonschlucht unten. Erste Abstriche machte ich, als ich volle Kanne in einen Hundehaufen getreten bin. Aber
irgendwas muss halt immer Scheiße laufen!
Wir sind dann alle fünf in ein nettes, kleines Lokal eingekehrt und haben uns ein Menü gegönnt, das nicht einmal
besonders teuer war. Allerdings war unklar, was man bestellen sollte, sie wissen schon, französisch! Hier kam uns ein freundlicher Kellner zu Hilfe, der unsere Sprache etwas konnte. Was
denn, ein freundlicher Franzose der deutsch spricht und kein Eisverkäufer war? Klar, der Mann war Monegasse! Allerdings glaubte er zunächst wir seien Österreicher, was wir ihm jedoch
verziehen haben. Ich hätte wahrscheinlich während dem schnäuzen einfach nicht reden sollen…
Nun, das Essen war prima, ich hatte ein Schnitzel, war mal was anderes als ständig dieses Grillfleisch… In den
engen Gassen haben wir dann Reini verloren, weil wir ihn voraus geschickt hatten zum Treffpunkt mit den Anderen. Leider liefen wir die falsche Gasse hoch, und die Anderen die falsche Gasse
runter und schon war es passiert. Aber es gab ja einen zweiten Termin: Treffpunkt am Parkhaus, wo wir uns schließlich und endlich alle wieder trafen.
An diese Stelle muss ich noch das kuriose Schuhwerk von Alexandra ansprechen. Hübsche, schwarze Sommerschuhe mit hohem,
breitem Absatz. Ideal zum spazieren gehen! Doch, wirklich. Auch wenn man die Alex mal aus den Augen verlor, mir diesen Dingern war sie immer zu hören. Ein quietschendes Geräusch
erleichterte die Ortung. Ein absoluter Vorteil, hätte Reini die angehabt, wären wir nicht aneinander vorbei gelaufen. Vor allem den Palastberg runter waren die Teile unschlagbar. Hätte ich
sie nicht ein paar mal aufgefangen, wäre sie mit großem Vorsprung vor uns unten gewesen… Ich musste jedoch unbedingt verhindern das sie sich den Hals bricht, denn sie war die Einzige von
uns Verbliebenen, die noch in etwa wusste wo das Parkhaus war.
Um nicht im ewigen Gesappel stecken zu bleiben, wie wir dort im Stau, mach ich es kurz: Wir fuhren zurück in unser
Domizil. Da haben wir die letzten Schweinehälften gegrillt, den letzten Salatkopf geschröpft und den letzten Wein getrunken. Ein letztes mal spielten wir Uno und Jenga. Und ein letztes mal
diskutierten wir in der Nacht über die Todesstrafe für Kinderschänder, bevor wir ins Bett gingen.
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