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Dreizehntes Kapitel: Nicht Daheim

Bilbo und die Zwerge saßen in der Falle. Die Geheimtür war zerstört; der Gang nach oben endete in Felsbrocken und Geröll. Und in der anderen Richtung lag der Drachen- 

hort. Tagelang (so kam es ihnen jedenfalls vor) harrten sie im Gang aus und lauschten nach Geräuschen aus der Tiefe, die ihnen die Rückkehr des Drachen ankündigte. Aber da waren keine. Als sie es schließlich nicht mehr aushielten, entschlossen sie sich nach unten zu gehen. Ein gutes Stück bevor der Tunnel in die große Halle mündete, blieben die Zwerge zurück und Bilbo ging allein voraus. Von dem Glühen war nichts mehr zu sehen. Genaugenommen war überhaupt nichts zu sehen, denn es war Pechschwarz. Erst nach einer Weile begriff Bilbo was das bedeutete: Der Drache war nicht daheim! So wagten sich auch die Zwerge (mit Fackeln) aus ihrem Versteck und waren beim Anblick der Schätze nicht mehr zu halten. Vergessen war der Hunger und vergessen war auch der Drache. Sie schwelgten in dem Gold und den Edelsteinen und all den anderen großartigen Schätzen. Thorin suchte etwas bestimmtes, nämlich den Arkenstein, das Herz des Berges. Es war ein riesiger Edelstein mit tausend Facetten; Thorin erzählte noch, dass er auf den ganzen Goldberg verzichten würde, wenn er nur diesen Stein hätte. Aber er fand ihn nicht. Er konnte auch nicht, denn den Stein hatte Bilbo entdeckt und eingesteckt, kurz bevor die Zwerge in die Halle kamen. Und jetzt, da er die Gier der Zwerge sah, wagte er es nicht ihn aus den Tiefen seiner Taschen zu ziehen. Nach einer guten Weile musste der Hobbit die Zwerge aus ihrem Goldrausch wachrütteln, denn der Drache konnte ja jeden Augenblick wiederkommen. Und der würde sich bedanken, wenn er die Bande auf frischer Tat erwischte. Sie stopften sich die Taschen und Rucksäcke voller Gold und Edelsteine und machten sich dann widerwillig auf zum Vordertor. Viele tausend Treppenstufen gingen sie nach oben und nur ganz langsam wurde die Luft etwas frischer und besser. Dann kamen sie wiederum in eine gewaltige Halle und an deren anderem Ende wurde es hell. Sie waren am Haupttor angekommen. Hier entsprang der Eilend und ergoss sich aus der Höhle nach draußen in das Tal. Auf der Türschwelle der Vordertür machten sie eine kurze Rast und Thorin beschloss, dass sie sich zu dem alten Wachposten auf dem Rabenberg aufmachen sollten. Es war ein anstrengender Marsch bis sie den Ausguck erreicht hatten, und seitdem der Drache die Westflanke des Berges zerstört hatte, waren zwei Nächte und ein Tag vergangen. Als sie dort ankamen ließen sie sich erschöpft auf den Boden fallen und schliefen sofort ein. Später kamen sie in all ihren Gesprächen nur auf eine Frage zurück: Wo war Smaug? Weder im Westen, noch im Osten oder im Süden war ein Anzeichen des Drachen zu sehen, aber dort sammelten sich große Vogelschwärme und sie wussten nicht, was das zu bedeuten hatte.     

Vierzehntes Kapitel: Feuer und Wasser

Um zu erfahren was aus Smaug geworden ist, muss man zwei Tage zurückkehren zu dem Abend als er die Geheimtür zertrümmerte und wutentbrannt davonflog. In Esgarorth, der Seestadt, waren die meisten Menschen gerade beim Abendbrot, als ein paar Wächter weit im Norden einen Lichtschein aufflackern sahen. In Windeseile sprach sich der

Lichtertanz am Einsamen Berg in der ganzen Stadt herum und die Leute ließen ihr Essen stehen und versammelten sich draußen, um zu sehen wie Gold und Silber aus dem Berg quollen, denn das glaubten sie zu sehen. Nur einer der Hauptmänner, Bard war sein Name,  behielt klaren Kopf und als der Lichtschein immer näher kam und die einfältigen Leute glaubten, das Gold käme den Fluss herunter, da gab er Alarm, denn er wusste; das konnte nur der Drache sein! Der Jubel brach ab, die Freude schlug um in Entsetzen. So kam es das der Drache die Stadt nicht ganz unvorbereitet fand. Begleitet von Geschrei, Gejammer und Kommandorufen überflog er die Stadt und schwenkte zur Brücke hin ab – doch da kam er zu spät! Die Brücke war bereits eingerissen worden. Das Schwirren der Bogensehnen und das Schmettern der Trompeten trieben den Zorn des Drachen bis zu blinder Raserei. So stieß er immer und immer wieder aus der Luft mitten durch das Pfeilgewitter herab, ohne sich zu kümmern, ob er seinen Feinden die schuppige Seite zukehrte, einzig darauf bedacht die Stadt in Flammen aufgehen zu lassen. Die Menschen sprangen in Panik ins Wasser. Alles schrie und jammerte, wo vor kurzem noch Lieder über die Zwerge gesungen wurden, jetzt verfluchte man sie. Immer noch hielt sich ein Trupp Bogenschützen zwischen den brennenden und einstürzenden Häusern und ihr Hauptmann war Bard. Doch kein Pfeil konnte den Drachen behelligen und als Bard seinen letzten Pfeil auf das Ungeheuer schießen wollte, flatterte aus der Dunkelheit etwas auf ihn heran und setzte sich auf seine Schulter. Es war die alte Drossel und sie erzählte ihm was sie von Bilbo über die kahle Stelle auf der Brust des Drachens gehört hatte. Bard, der ein Nachkomme der Könige der zerstörten Stadt Thal war, war selbst überrascht, dass er den Vogel verstehen konnte. Als der Drache die Stadt wieder über den See anflog und sich auf sie stürzte, schoss er seinen letzten Pfeil auf Smaug ab. Der Pfeil flog von der Sehne, genau auf die Mulde an der linken Brustseite zu, schlug ein und verschwand mit Spitze, Schaft und Feder. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei fuhr Saug hoch in die Luft hinauf, überschlug sich und stürzte alles zertrümmernd auf die Seestadt herab. Das war Smaugs Ende und Esgaroths Ende. Die Ãœberlebenden sahen vom Ufer auf ihre brenn- 

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 Chronologie

ende Stadt hinüber. Alles was sie hatten war zerstört worden und nun richtete sich ihr Zorn gegen die Zwerge. Bard, der das Fiasko überlebt hatte und den die Menschen nun als Held und Führer sahen, meinte jedoch, das die Bedauernswerten sicher tot seien. Nun begann eine elende Zeit für die Menschen vom See, denn sie hatten wirklich nichts mehr. Aber bald kam Hilfe, denn Bard hatte sofort Eilboten den Waldfluss hinaufgeschickt und den Elbenkönig um Beistand gebeten. Ãœber die Vögel, die nun in kreischenden Schwärmen in alle Himmelsrichtung umherschwirrten, kam die Nachricht weit über den Düsterwald hinaus: Smaug ist tot! Noch bevor der Elbenkönig mit seinem Heer aufbrach, war die Nachricht nach Westen bis zu den Kieferwäldern des Nebelgebirges gelangt; Beorn in seinem Blockhaus hatte sie gehört, und die Orks berieten darüber in ihren Höhlen. Als die Elben bei den Menschen ankamen, wurden Pläne geschmiedet, denn der Berg mit seinen Schätzen lag nun verlassen da und die Seemenschen wollten sich mit seinem Gold entschädigen. Auch die Elben wollten einen Anteil, denn auch sie wurden einst vom Drachen beraubt und so machten sich alle Waffenfähigen Männer und die meisten Krieger des Elbenkönigs auf zum Einsamen Berg. Elf Tage nach der Zerstörung der Stadt durchschritt ihre Vorhut das Felsentor am Ende des Sees und drang in das Einödland vor. Weiter. 

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