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Fünfzehntes Kapitel: Die Wolken sammeln sich

Zurück zu Bilbo und den Zwergen. Die ganze Nacht durch hielt immer einer von ihnen Wache, aber auch am Tag darauf konnten sie keine Spur einer Gefahr erkennen, nur das die Vogelschwärme, die jetzt in den Norden kamen, immer mehr wurden. Etwas seltsames war im Gange. Da tauchte ein Rabe auf, uralt schien er zu sein. Steif landete er vor Thorin und verbeugte sich vor ihm. Und hinter ihm war die alte Drossel, die Bilbo sofort wiedererkannte. Dann sprach der Rabe zu Thorin. Er war Roac, ein Rabe aus uraltem Geschlecht, die einst die Verbündeten der Zwerge waren, als diese noch im Erebor herrschten. Und er erzählte ihnen was die Drossel mit eigenen Augen gesehen hatte; Der Drache war tot! Da war die Überraschung groß und sie machten Luftsprünge und Purzelbäume vor Freude. Doch als Roac vom anrückenden Heer der Seemenschen und Elben erzählte, fiel ein Schatten auf Thorins Herz und sein Zorn und seine Gier begannen die Oberhand zu gewinnen. Kein Stück von unserem Gold soll Dieben oder Räubern in die Hände fallen, solange wir leben. Das waren seine Worte. Und er schickte den Raben los, mit der Bitte, alle Vettern und Verwandte um Hilfe zu rufen, allen voran seinem Vetter Dain aus den Eisenbergen, denn diese waren nicht allzu weit entfernt. „Wir haben nicht viel Zeit“ rief Thorin. „Und nicht viel zu beißen!“ rief Bilbo, dem die Sache unangenehm zu werden schien. „Zurück zum Berg!“ riefen die Zwerge, als hätten sie seinen Einwand gar nicht gehört, also musste er sich ihnen anschließen. So eilten sie also zum Vordertor zurück und mit einer Energie und Gewandtheit, die ihnen Bilbo gar nicht zugetraut hatte, errichteten sie in den Tagen bis zur Ankunft des Menschen/Elbenheeres einen Verteidigungswall am Eingang zum unterirdischen Palast, der nur unter großen Opfern der Angreifer, wenn überhaut, zu nehmen war. Rein und raus konnte man nur noch mit Hilfe einer Strickleiter. Dann kam eine Nacht, als im Süden, bei den Ruinen der alten Stadt, plötzlich viele Lichter von Fackeln und Lagerfeuern aufflammten. Sie waren da! Am nächsten Morgen kletterte ein kleiner Erkundungstrupp, ein paar Menschen in Kriegsrüstung und einige elbische Bogenschützen, zum Tor herauf, immer im Blick der wachsamen Zwerge. Groß war ihr Erstaunen, als sie das Tor, dass mit einer Mauer aus neubehauenen Steinen gesichert war, versperrt fanden. Da rief Thorin mit laut hallender Stimme: Wer seit ihr, die ihr wie zum Krieg gerüstet vor meinem Tor steht? Ich bin Thorin Thrainssohn, König unter dem Berge. Was begehrt ihr?“ Doch bekam er keine Antwort auf seine Frage, denn die Vorhut zog unverrichteter Dinge wieder ab. Tag und Nacht vergingen ohne weitere Ereignisse. Am nächsten Morgen kam wieder ein kleiner Trupp vor das Tor, diesmal jedoch mit den Bannern der Seestadt und der Waldelben. Wieder stellte Thorin die gleiche Frage, aber diesmal bekam er Antwort. Sein Gegenüber stellte sich als Bard vor, der Drachentöter und nur ihm würden die Zwerge verdanken, das sie ihren Schatz zurück bekommen hätten. Er sagte, er sei der Nachkomme des Königs von Thal 

und Sprecher der Menschen vom See. Großes Leid und Elend habe der Drache über sie gebrach und da sie den Zwergen in der Not geholfen hatten, sei es nur Recht, wenn die Zwerge nun ihrerseits den Menschen vom See helfen würden. So ging es hin und her, doch es kam zu keinem Ergebnis, denn Thorin und die meisten der anderen Zwerge waren von ihrer Gier verschlungen worden. Die Abordnung zog sich zur Beratung zurück und als sie Mittags wiederkamen und als Entschädigung ein zwölftel des Schatzes forderten, griff Thorin nach einem Hornbogen und schoss einen Pfeil auf den Sprecher ab. Er traf seinen Schild. Da wurde der Berg als belagert erklärt und sie sollten so lange nicht herauskommen, bis sie Waffenstillstand und Verhandlungen anböten. Wir werden nicht angreifen, sondern euch auf eurem Gold sitzen lassen, vielleicht könnt ihr es ja essen!“ Bilbo war mit der Wendung, die die Dinge genommen hatten, überhaupt nicht einverstanden. Er hatte von diesem Berg mehr als genug!

Sechzehntes Kapitel: Ein Dieb in der Nacht

Nun schleppten sie die Tage müde dahin. Die Zwerge verbrachten ihre Zeit damit, den Schatz zu sichten und zu sortieren und dann sprach Thorin über den Arkenstein, und forderte sie auf, unermüdlich in allen Winkeln danach zu suchen. „Der Arkenstein ist mir mehr Wert als ein ganzer Fluss aus Gold, und meine Rache wird jeden treffen, der ihn mir vorenthält.“  sprach er eines Abends aus. Als Bilbo das hörte wurde ihm ganz übel, doch als die Tage immer bedrückender wurden, waren ihm erste Andeutungen eines Plans durch den Kopf gegangen. Später brachten die Raben Nachricht, das Dain mit über fünf-

hundert Zwergen, die von den Eisenbergen im Nordosten heraneilten, nur noch zwei Tagesmärsche von Thal entfernt war. Es würde wohl zur Schlacht kommen und Thorin nahm das in Kauf. In der Nacht darauf fasste Bilbo seinen Entschluss; er löste Bombur von seinem Wachposten auf dem Verteidigungswall ab und als sich dieser schlafen gelegt hatte, kletterte an der Strickleiter hinunter vor das Tor. Dann ging er auf das Lager der Seestädter und Elben zu und ließ sich, als er bemerkt wurde, zu ihren Anführern bringen. So kam es, dass er an einem warmen Feuer in einem großen Zelt saß, Bard und dem Elbenkönig gegenüber, die ihn neugierig musterten. Einen Hobbit in einer Elbenrüstung (die ihm Thorin geschenkt hatte) hatten sie noch nie gesehen. Dann begann Bilbo ihnen seine Geschichte zu erzählen, wie die Zwerge bei ihm auftauchten und ihn als Meisterdieb anheuerten und wie sie sich auf die gefährliche Reise nach Osten aufmachten und das Bilbo vertraglich bei Erfolg, ein dreizehntel des Schatzes zustand. Und die ganze Situation, wie sie nun jetzt einmal war, war im zuwider. Dann zog er ein Bündel aus seiner Tasche hervor und stellte den Arkenstein vor Bard und Thranduil auf den Tisch. Sprachlos und verwundert waren die beiden und starrten das riesige Juwel an. „Das ist Thrains Arkenstein“, sagte Bilbo, „das Herz des Berges, und es ist auch Thorins Herz. Er ist ihm mehr Wert, als ein Fluss voller Gold. Ich gebe ihn euch, als meinen Anteil am Schatz. Er wird die Verhandlungen leichter machen und hoffentlich eine Schlacht verhindern. Jedenfalls, ich muss jetzt zurück zu meinen Kammraden.“  Der Elbenkönig sah Bilbo mit neuer Verwunderung an und sagte: „Bilbo Beutlin, du bist würdiger die Rüstung eines Elbenprinzen zu tragen, als manch einer, der stattlicher darin aussah. Ich frage mich nur, ob Thorin Eichenschild das auch so sehen wird. Ich rate dir, bleibe bei uns, wo du ein dreifach willkommener Ehrengast bist!“ Doch durch nichts, was sie sagten, ließ er sich zurückhalten und so kehrte er zurück zum Berg. Als er durchs Lager ging, stand ein alter Mann in einem dunklen Mantel vor der Tür eines Zeltes auf und trat auf ihn zu. Es war Gandalf. Zum erstenmal seit vielen Tagen war Bilbo wirklich froh. Er wollte so viel erzählen und auch soviel wissen, aber Gandalf sagte ihm nur, er solle den Mut nicht verlieren und das nun langsam das Ende käme. Er hätte noch einiges unangenehmes durchzustehen, aber er würde es schon schaffen. Verwirrt, aber mächtig aufgemuntert, eilte Bilbo zurück in das finstere Maul des Erebor.  Weiter.

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