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Mittelerde
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Drittes Kapitel: Eine kurze Rast

Endlich kamen sie nun aus den Wäldern Rhudaurs an die Grenzen des Nebelgebirges und damit nach Bruchtal, zu Elronds Haus. Sie wurden von den Elben herzlich empfangen, was in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit war. Elben und Zwerge sind nämlich nicht besonders gut auf sich zu sprechen. Aber die Zwerge sahen es den Elben nach, dass sie lustige Lieder über sie sangen, weil sie Hunger und Durst hatten und nur noch die Kleider auf ihrem Leib ihr Eigen nennen konnten. Und die Elben sahen es den Zwergen nach, dass sie Zwerge waren, wohl weil Gandalf sie begleitete. Den kleinen Hobbit Bilbo hatten sie sofort in ihre Herzen geschlossen und der ließ es sich im letzten heimeligen Haus auf der Westseite des Nebelgebirges dann auch besonders gut gehen. Eigentlich wollten die Zwerge ja gleich weiterreisen, denn bei dem komischen Volk der Elben wollten sie nur so wenig Zeit wie nur möglich verbringen. Aber in Bruchtal ist es sehr schön, wenn man willkommen ist, das Essen ist köstlich und Bier und Wein schmecken fein. Und so blieben sie über zwei Wochen, was ihr Glück war, denn am Abend bevor sie aufbrechen wollten, trafen sie sich mit Elrond, dem Elbenfürsten und Herrn über Bruchtal, der nebenbei ein Spezialist in der Runenkunde war und dem sie, nach Anraten von Gandalf, die Karte von Thorins Vater zeigten. Es war Mittsommerabend und der weise Elrond entdeckte auf der Karte eine geheime Botschaft, die mit geheimen Runen geschrieben worden waren und genau beschrieben, wo am Berg die geheime Tür zum geheimen Gang in den einsamen Berg Erebor führte. Eine ziemlich geheimnisvolle Sache! Am Tag darauf verließen sie unter Abschiedsgesängen und Segenswünschen bei schönstem Wetter und wieder gut

ausgerüstet Bruchtal und folgten dem Weg, der sie übers Nebelgebirge und die Länder dahinter führen sollte. Während Bilbo, die Zwerge und Gandalf von Bruchtal aus nach Nordosten aufbrachen, um dort das Nebelgebirge auf einem Pass zu überschreiten, brach die Gemeinschaft des Ringes 60 Jahre später direkt nach Süden auf. Hier enden also die gemeinsamen Wege von Bilbo und Frodo.

Viertes Kapitel: Drüber hin und unten durch

Viele Wege führten die Berge hinauf und viele Pässe führten über sie hinweg. Aber die meisten Wege waren Irrwege oder Fallen, auf denen man nirgendwohin oder zu einem schlimmen Ende kam; und an den meisten Pässen lauerten Gräuel und Gefahren. Doch Dank Elronds Ratschlägen und Gandalfs kundiger Führung fanden sie den richtigen Weg zum richtigen Pass. Doch eines Abends, sie waren auf dem Bergpfad unterwegs, da gab es ein mächtiges Gewitter und der Himmel öffnete seine Schleusen. So ein Unwetter hatte Bilbo noch nie erlebt. Im nu waren sie nass bis auf die Haut. Zunächst wollten sie sich an einem Felsvorsprung unterstellen, doch der Sturm der nun losbrach, wehte den Regen in die letzten Winkel ihres Versteckes. So schickten sie Kili und Fili

los, weil diese die jüngsten Zwerge mit den besten Augen waren, um nach einer Höhle oder wenigstens einem besseren Unterstand zu suchen. Sie fanden tatsächlich eine Höhle, die groß und trocken genug war, sie alle und ihre Lasttiere aufzunehmen. Gandalf war anfänglich misstrauisch und er untersuchte die Höhle genau, aber schließlich gab er seine Einwilligung und sie machten es sich in der Höhle soweit bequem, wie das eben möglich war. Bald darauf waren alle erschöpft eingeschlafen. Bilbo hatte einen Alptraum. Er träumte, dass sich die Höhle im hinteren Teil öffnet und die Maultiere in diesem Spalt verschwinden. Entführt von Orks! Bilbo wachte auf und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass er keineswegs träumte; die Maultiere waren tatsächlich weg, dafür war der Spalt aber tatsächlich da und die Orks auch. Er schrie auf, um seine Gefährten zu warnen, doch es war zu spät. Aus dem Spalt sprangen Orks hervor, große Orks, massige Orks, die plötzlich da waren, ehe ihr einmal Zickezacke sagen könntet. Mindesten sechs stürzten sich auf einen Zwerg und zwei sogar noch auf Bilbo und alle wurden sie gepackt und durch den Spalt weggetragen, ehe ihr Blitzdonnerwetter sagen könntet. Alle, bis auf Gandalf. Soviel wenigstens hatte Bilbos Schrei genützt, als ihm nämlich die Orks zu Leibe rücken wollten, gab es einen gewaltigen Blitzschlag in der Höhle und mehrere Orks fielen tot um. Aber die Zwerge und Bilbo wurden in das Innere des Gebirges verschleppt. Ein Stück wurden sie getragen, aber nicht für lange, dann mussten sie selber laufen. Und

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wie sie gelaufen sind!  Immer angetrieben von peitschenschwingenden Ork Treibern, die dabei hässliche Lieder sangen und ihre Gefangenen verhöhnten. Schließlich kamen sie in eine große, von roten Fackeln an den Wänden erleuchtete Halle, in der sich Hunderte von Orks zu tummeln schienen. Und im Schatten auf einem flachen Stein saß ein mächtiger Ork mit riesigem Kopf und um ihn standen seine Soldaten mit Äxten und Krummsäbeln bewaffnet. Der Orkanführer verhörte die Zwerge und wollte wissen, was sie im Gebirge zu suchen hätten. Doch Thorin verriet nichts von der geheimen Mission, auf der sie sich befanden. Als der Orkfürst jedoch das Schwert sah, das an Thorins Hüfte hing (und das er bei den Trollen fand), da brach er in lautes Gebrüll aus, denn das Schwert war bei den Orks als Beiser bekannt und es hatte in grauer Vorzeit schon viele Orkschädel gespalten. Auf der Stelle wollten sie die Zwerge und den Hobbit jetzt umbringen, als plötzlich alle Fackeln in der Halle erloschen. Der Großork sollte in all dem Getümmel und Geschupse, das jetzt ausbrach noch eine andere alte Elbenklinge zu Gesicht bekommen; Glamdring, Feindhammer, von den Orks Schläger genannt. Dieses trug Gandalf und er durchsäbelte den fassungslosen Großork glatt in der Mitte. Jetzt war das Geschrei in der Orkhalle groß, denn Gandalf ist zurückgekehrt, um die Zwerge zu befreien. Im allgemeinen Durcheinander und der Dunkelheit gelang es ihnen tatsächlich, sich von den Orks abzusetzen. Gandalf zählte alle durch, alle da? Ja, dann weiter. Und so flüchteten sie durch die dunklen Gänge der Orks, die bereits zur Verfolgung angesetzt hatten. Da der arme Herr Beutlin nicht so schnell rennen konnte, trugen ihn die Zwerge abwechselnd auf ihren Rücken. Doch, oh weh, Zwerge können zwar schnelle Läufer sein, wenn sie auf der Flucht sind, aber Orks, die das Gangwirrwarr angelegt hatten und noch dazu eine Stinkwut hatten, sind noch schnellere Läufer als Zwerge. Flink wie Wiesel rannten sie durch die Dunkelheit, fast so lautlos wie Fledermäuse. Und darum hörte sie niemand kommen. Ganz plötzlich wurde Dori, der nun Bilbo trug und hinter den anderen herlief, im Dunkeln von hinten gepackt. Er schrie auf und stürzte; und der Hobbit rollte ihm von der Schulter in die Schwärze hinein, prallte mit dem Kopf gegen hartes Gestein und wusste von nichts mehr.   Weiter mit dem fünften Kapitel.

 

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